Stell dir vor du bist Assistenzarzt/Ärztin und es stellt sich ein 74-jähriger Patient mit einer Tachykardie in der Notaufnahme bei dir vor.
Wie befundest du das folgende EKG:
EKG-Auswertung: Hast du die Auffälligkeiten erkannt? 🔍
Frequenz: Mit 107 Schlägen pro Minute liegt eine Tachykardie vor.
Rhythmus: Das EKG ist überwiegend rhythmisch mit intermittierenden Unregelmäßigkeiten.
Lagetyp: Es liegt ein überdrehter Linkstyp vor.
P-Welle & PQ-Intervall: Es sind keine eindeutigen P-Wellen erkennbar. Stattdessen lassen sich Flatterwellen mit regelmäßigen QRS-Komplexen erkennen. Dies spricht für ein Vorhofflattern.
QRS-Komplex: Der QRS-Komplex ist mit 80 ms schmal. Der R/S-Umschlag liegt zwischen V4 und V5. In V1 liegen teilweise leicht verformte QRS-Komplexe vor.
Erregungsrückbildung: Die Erregungsrückbildung ist aufgrund der Flatterwellen nicht mehr eindeutig zu beurteilen.
Bewertung: Es liegt ein tachykardes Vorhofflattern vor. Dies erkennt man an den Flatterwellen bzw. dem Sägezahnmuster und den regelmäßigen QRS-Komplexen. Teilweise wechselt die Überleitung des Vorhofflatterns auf die Kammern, daher liegen intermittierend Unregelmäßigkeiten vor. Beim Vorhofflimmern liegen kleinere unregelmäßige Flimmerwellen und eine absolute Arrhythmie der QRS-Komplexe vor. Die verformten QRS-Komplexe sind Ausdruck einer sogenannten aberranten Überleitung. Das heißt, durch die schnelle Überleitung treffen einige Aktionen auf noch refraktäre Herzmuskelzellen und es kommt zu einer veränderten Erregungsausbreitung.
Dein Team Medi Know 🖤