Fraktionelle Flussreserve (FFR): Muss jede Koronarstenose behandelt werden?

Im Rahmen der Herzkatheteruntersuchung kann abhängig vom Befund der Koronararterien und dem geplanten Vorgehen (diagnostische oder therapeutische Herzkatheteruntersuchung) eine weitere Diagnostik oder Intervention erfolgen. Der Führungsdraht wird hierzu weiter in die Koronararterie vorgeschoben.

Diagnostisch kann eine genauere Untersuchung erfolgen. Um die Therapiebedürftigkeit einer Stenose zu ermitteln, kann eine Messung der fraktionelle Flussreserve (= FFR) erfolgen. Anhand dieser kann beurteilt werden, ob eine Stenose hämodynamisch relevant ist und der Patient von einer Therapie profitieren würde.

 

Fraktionelle Flussreserve:

Die fraktionelle Flussreserve (= FFR) ist ein Index mit dem druckbasiert die Hämodynamik in den Koronargefäßen beurteilt werden kann. Hierdurch können Stenosen identifiziert werden, die mit einem erhöhten Risiko für eine myokardiale Ischämie einhergehen. Die invasive Behandlung von Stenosen, die zu keiner Ischämie führen, bringen für den Patienten keinen Vorteil. In der reinen Angiographie lässt sich nicht ableiten, ob die Stenose zu einer Ischämie führt. Auch eine als hochgradig dargestellte Stenose muss nicht unbedingt zu einer Ischämie führen.

Bei jeder Stenose mit einer visuell eingeschätzten Stenosierung unter 90% muss der Nachweis einer Ischämie erfolgen, damit eine Revaskularisierung gerechtfertigt werden kann (Ausnahme: akuter Myokardinfarkt).

Der Ischämienachweis kann nicht-invasiv mit einer Ergometrie, Stress-Echokardiographie, Myokardszintigraphie oder einem Stress-MRT erfolgen. Invasiv kann der Ischämienachweis anhand der FFRerfolgen.

Bei der Messung der FFR wird ein Druckdraht (möglichst weit) distal der Stenose platziert. Anschließend wird (ggf. unter Medikamentenapplikation) der Druck distal der Stenose und der Druck in der Aorta gemessen. Diese Druckwerte werden zueinander in ein Verhältnis gesetzt. Physiologisch sollte die FFR bei 1 liegen. Das heißt der Druck in der Koronararterie und der Aorta sind gleich. Bei einer hämodynamisch relevanten Stenose sinkt der Druck distal von der Stenose im Verhältnis zum Aortendruck und die FFR sinkt unter 1. Bei einem hohen Widerstand der Mikrozirkulation und einem kleinem Versorgungsgebiet kann trotz einer höhergradigen Stenose ein (nahezu) normwertiger poststenotischer Druck vorliegen.

Ab einer FFR von <0,8 spricht man von einer hämodynamisch und prognostisch relevanten Stenose. Eine interventionelle Therapie oder die Versorgung mit einem Bypass kann sinnvoll sein.

 

 

Fraktionelle Flussreserve

 

 

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