Auch wenn die EKG-Auswertung schwer fallen kann, gibt es ein paar wenige Krankheitsbilder, die nahezu jede:r erkennen sollte.
Hierzu gehört der ST-Streckenhebungsinfarkt (= STEMI).
Doch wie erkennt man diesen im EKG?
STEMI-Akutstadium
Kommt es zu einem akuten Verschluss eines Koronargefäßes, entsteht eine Ischämie. In der Folge wird die subepikardiale Schicht minderversorgt. In der Akutphase kommt es zuerst zum sogenannten Erstickungs-T. Dieses besteht meistens nur sehr kurz. Daher findet sich in der Akutphase vor allem die klassische
ST-Streckenhebung.
Beim STEMI kommt es zu signifikanten ST-Hebungen aus dem absteigenden R. Diese ST-Hebungen müssen in mindestens 2 regional benachbarten Ableitungen vorhanden sein. Sie sind einem koronararteriellen Versorgungsgebiet zuordenbar, da der Verschluss einer oder mehrerer Koronararterien zu einer regionalen Ischämie führt.
ST-Hebungen
ST-Hebungen oder Senkungen werden ausgehend vom J-Punkt gemessen. Die Abweichung wird in mV angegeben.
Eine ST-Hebung gilt als signifikant, wenn sie eine Höhe ab dem J-Punkt von über 0,1 mV hat. In den Brustwandableitungen können ST-Hebungen von bis zu 0,25 mV physiologisch sein.
Regionen
Anhand der Ableitungen lässt sich auf die Region, in der der Infarkt besteht, rückschließen. Bestehen z.B. ST-Hebungen in II, III und aVF ist dies ein Hinweis für einen Hinterwandinfarkt.
In den gegenüberliegenden Ableitungen kommt es häufig reziprok zu ST-Streckensenkungen.
Besondere Achtung ist beim posterioren Infarkt geboten. Bei diesem kommt es zu Hebungen in den Ableitungen V7-V9. Da diese Ableitungen nicht standardmäßig geschrieben werden, kann dieser übersehen werden. Reziproke ST-Streckensenkungen in den Ableitungen V1 und V2 liefern jedoch Hinweise für einen posterioren Infarkt.
Wenn du in Zukunft also ein EKG vor dir siehst, das signifikante ST-Streckenhebungen in mindestens zwei regional benachbarten Ableitungen aufweist, solltest du an einen STEMI denken.
Dein Team Medi Know 🖤