Akutes Koronarsyndrom
Das akute Koronarsyndrom (ACS) umfasst mehrere Krankheitsbilder, die auf eine unzureichende Blutversorgung des Herzenszurückzuführen sind.
Es umfasst die drei Krankheitsbilder ST-Hebungsinfarkt kurz STEMI, Nicht-ST-Hebungsinfarkt kurz NSTEMI und instabileAngina pectoris.
Der STEMI und der NSTEMI können zum akuten Myokardinfarkt zusammengefasst werden. Die Krankheitsbilder sind nicht anhand der Symptomatik unterscheidbar.
Um die Definition des akuten Koronarsyndroms zu erfüllen, müssen die Patienten in jedem Fall Beschwerden im Sinne einer instabilen Angina pectoris haben. Die Kriterien eines NSTEMIs sind erfüllt, wenn zusätzlich die Herzenzyme eine Dynamikaufweisen. Ein STEMI liegt vor, wenn eine instabile Angina pectoris besteht und im EKG signifikante ST-Streckenhebungen in mindestens zwei regional benachbarten Ableitungen vorliegen.
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Anamnestische Hinweise auf ein akutes Koronarsyndrom:
• Retrosternaler Thoraxschmerz (seit >20 Minuten)
• Ausstrahlung: linker Arm, Kiefer, Oberbauch
• Belastungsabhängig
• Nicht atemabhängig, nicht bewegungsabhängig
• Vegetative Symptomatik: Übelkeit, starkes Schwitzen, Unruhe
• Vorerkrankungen (KHK, Z.n. Myokardinfarkt, Herzinsuffizienz)
• Kardiale Risikofaktoren: Arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus, Dyslipidämie, Adipositas, Rauchen, positive Familienanamnese, chronische Niereninsuffizienz
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Vorgehen bei dem Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom:
Wenn sich aus der Anamnese oder allgemeinen Präsentation des/der Patient:in der Verdacht auf ein akutes Koronarsyndrom ergibt, sollte eine fokussierte körperliche Untersuchung erfolgen (z.B. Hinweise auf kardiale Dekompensation, Differenzierung zwischen ACS und Interkostalneuralgie, Auskultation etc.)
Bei dem Verdacht auf ein ACS sollte innerhalb von 10 Minuten ein EKG geschrieben werden und kurzfristig die kardialen Marker (Troponin und CKMB) gemessen werden. Die Messung der kardialen Marker sollte je nach Assay und klinikinternen Standards wiederholt werden. Es sollte auch bei einem unauffälligen EKG ggf. ein neues EKG geschrieben werden.
Bei signifikanten ST-Streckenhebungen gilt es zwischen einem STEMI und einer Perimyokarditis zu differenzieren. Bei einem STEMI müssen in mindestens zwei einem koronararteriellen Versorgungsgebiet zuordbaren Ableitungen signifikante ST-Streckenhebungen vorliegen. Bei der Perimyokarditis sind die ST-Streckenhebungen meistens diffus verteilt.
Bei einer Troponin-Dynamik liegt ein NSTEMI vor.
Bei einem EKG ohne signifikante ST-Streckenhebungen entsprechend der STEMI-Kriterien und einer fehlenden Troponin-Dynamik liegt ggf. eine instabile Angina pectoris vor.
Je nach Diagnose sollte möglichst schnell eine Koronarangiographie und weitere Therapie erfolgen.
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Für die genauen Kriterien und Details siehe Kardiologie-Skript.
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Dein Team Medi Know 🖤