Stell dir vor du bist Oberarzt/Oberärztin in der elektrophysiologischen Abteilung einer Kardiologie. Ein Assistenzarzt stellt dir folgendes EKG vor und berichtet, er sei unsicher, welcher Befund in diesem EKG vorliegt.
Wie befundest du das folgende EKG:
Hast du die Auffälligkeiten erkannt? 🔍
Frequenz: Mit 61 Schlägen pro Minute ist das EKG normofrequent.
Rhythmus: Das EKG ist rhythmisch.
Lagetyp: Es liegt ein Rechtstyp vor.
P-Welle & PQ-Intervall: Es lassen sich mehrere P-Wellen vor den QRS-Komplexen identifizieren, die eine nicht physiologische Morphologie aufweisen. Es liegt eine ektope atriale Tachykardie vor. Das heißt die Erregung geht nicht vom Sinusknoten, sondern von einem ektopen Zentrum im Vorhof aus. Bei einer ektopen atrialen Tachykardie liegen isoelektrische Linien zwischen den P-Wellen (grün). Beim Vorhofflattern ist dies nicht der Fall.
QRS-Komplex: Der QRS-Komplex ist mit 180 ms. verbreitert. Dies ist auf eine ventrikuläre Schrittmacherstimulation zurückzuführen. Da der QRS-Komplex in der Ableitung V1 negativ ist, besteht eine rechtsventrikuläre Stimulation.
Erregungsrückbildung: Die Erregungsrückbildung ist aufgrund der ventrikulären Schrittmacherstimulation konsekutiv verändert.
Bewertung: In diesem Beispiel hatte die Patientin eine atriale Tachykardie, die medikamentös, mittels Kardioversion und mittels Ablation nicht kontrolliert werden konnte. Daher erfolgte eine Ablation des AV-Knotens und somit eine komplette Unterbrechung der Übertragung auf die Kammern. Die Patientin erhielt einen Schrittmacher. Die atriale Tachykardie bestand weiterhin.
Dein Team Medi Know 🖤