Fallbeispiel: kommst du auf die Diagnose? 🔎

Alter: 68 Jahre
Geschlecht: weiblich
Vorerkrankungen: Hypertonie, frühere tiefe Venenthrombose

 

Die 68-jährige Patientin stellt sich in der Notaufnahme mit plötzlich einsetzender Atemnot und Brustschmerz vor. Die Symptome begannen vor etwa einer Stunde. Sie berichtet über eine vor ein paar Tagen durchgeführte längere Autoreise. Die Patientin raucht und nimmt Medikamente gegen Bluthochdruck. Vor zwei Jahren hatte die Patientin mal eine tiefe Beinvenenthrombose.

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Frage 1:
Welche Erstmaßnahmen sind am wichtigsten?

A) EKG, Sauerstoffsättigung und Blutdruck messen
B) Sofortige Antikoagulation einleiten
C) Computertomographie der Lungen
D) Blutuntersuchung auf D-Dimere

 

A) Bei Thoraxschmerzen sollte unmittelbar ein EKG erhoben werden, um einen ST-Strecken-Myokardinfarkt (STEMI) auszuschließen und weitere Differenzialdiagnosen zu identifizieren. Es sollten ebenfalls die Vitalparameter, eine körperliche Untersuchung und eine BGA erhoben werden.

 

Befunde:

Sauerstoffsättigung: 89% bei Raumluft
Blutdruck: 110/80
Herzfrequenz: 78 Schlägen pro Minute
Körpertemperatur: 37°C

Folgendes EKG liegt dir vor:

 

 

Frage 2:
Wie bewertest du das EKG?

A) Normalbefund - keine Auffälligkeiten
B) Hinweis für einen STEMI
C) Rechtsherzbelastungszeichen
D) AV-Knoten-Reentrytachykardie

 

C) Im EKG liegt ein Rechtsherzbelastungszeichen (SI-QIII-Lagetyp) vor. Diesen erkennt man an dem tiefen S in der Ableitung I und dem tiefen Q in der Ableitung III. Weiterhin liegen T-Negativierungen in V1, V2 und V3 vor. Zusätzlich sollte die Patientin aufgrund der geringen Sauerstoffsättigung Sauerstoff erhalten.

 

Frage 3:
Was ist deine aktuelle Verdachtsdiagnose und welchen Score solltest du erheben?

A) STEMI - CCS-Score
B) Pneumonie - CRB-65-Score
C) Sepsis - qSOFA-Score
D) Lungenarterienembolie - Wells-Score

 

D) Aufgrund der vorliegenden Befunde (Thoraxschmerzen, Luftnot, Rechtsherzbelastungszeichen und längere Immobilisation) besteht der Verdacht auf eine Lungenarterienembolie.

Zur Abschätzung des weiteren Vorgehens sollte der Wells-Score erhoben werden. Dieser liegt in diesem Fall bei 6 (Lungenarterienembolie wahrscheinlicher als andere Diagnosen, frühere tiefe Beinvenenthrombose, Immobilisierung). Somit besteht eine mittlere bis hohe Wahrscheinlichkeit für eine Lungenarterienembolie.

 

 

Frage 4:
Wie würdest du nun weiter vorgehen?

A) Antikoagulation einleiten
B) Sofortige CT-Angiographie
C) Durchführung einer Echokardiographie
D) Blutuntersuchung auf D-Dimere

 

B) In diesem Fall liegt eine Grenzentscheidung vor. Bei einem geringen bis mittleren Risiko können zuerst die D-Dimere erhoben werden, um eine Lungenarterienembolie auszuschließen. Da jedoch eine mittlere bis hohe Wahrscheinlichkeit für eine Lungenarterienembolie vorliegt, bietet sich in diesem Fall eine CT-Angiographie an.

 

Es liegt folgender Befund der CT-Angiographie vor:

 

 

Frage 5:
Bestätigt sich dein Verdacht einer Lungenarterienembolie anhand des obigen CT-Befundes?

A) Ja
B) Nein

 

A) Ja, es sind Kontrasmittelaussparungen in den Pulmonalarterien zu sehen. Es liegt somit eine Lungenarterienembolie vor.

 

 

Du hast den Fall gelöst 🎉

Frau Meier erhielt Antikoagulantien und konnte schon bald nach Hause entlassen werden.

 

Wir hoffen du konntest etwas lernen und hattest Spaß beim Mitraten 😁
Dein Team Medi Know 🖤

 

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